Tauchen in Deutschland & Co. – Die Aufklärung der 3 größten Tauch-Mythen zu heimischischen Gewässern

Wir lieben es die Berge zu erklimmen, uns in den Tälern abzukühlen oder neue Städte wie Stockholm und Granada in der Sonne zu erkunden. Entdeckerdrang und Neugier sind tolle Eigenschaften, die uns täglich voran treiben. Aber mehr als 2/3 unserer schönen Welt sind mit Wasser bedeckt. Was also liegt näher, als der Wunsch diesen Teil auch entdecken zu wollen?

Da leider nur Fische oder sehr geübte Menschen mehrere Minuten unter der Wasseroberfläche bleiben können, gibt es nur eine Möglichkeit: Tauchen. Dafür musst du nicht zwingend erst ans Meer fahren oder z.B. nach Ägypten oder Thailand fliegen – mach den Tauchschein doch einfach hier, in deiner Umgebung und lerne das Leben in unseren heimischen Gewässern kennen.

Vielleicht klingt Tauchen in Deutschland, Österreich der Schweiz & Co. erstmal wenig verlockend, doch warum es dennoch äußerst lohnenswert ist, erfahrt ihr hier! Wir räumen mit den drei großen Mythen zum Thema „Tauchen in Kaltwasserseen“ auf.

Tauchen lernen: „Man bekommt den Tauchschein im Ausland viel einfacher“

Einfacher vielleicht, das mag sogar stimmen… Aber wer seinen Tauchschein vor der Haustür und unter eher schlechten Bedingungen in einem heimischen See macht, für den ist das Tauchen unter guten Bedingungen im Urlaub umso einfacher. Die Sicht in heimischen Seen ist bei Weitem nicht so gut, wie zum Beispiel im roten Meer. Das führt dazu, dass man sich gleich von Anfang an mit besonderen Ängsten und Problemen auseinandersetzen muss. Jeder der sich bereits unter Wasser gewagt hat wird zustimmen, dass es einfacher und entspannter ist bei guter Sicht zu tauchen. Zumal man den Tauchbuddy viel besser sehen kann, falls er mal wieder fünf Meter über oder unter einem taucht.

Ein weiterer Punkt: Die Temperatur. Die Kälte führt dazu, dass man sich wärmer anziehen muss. In heimischen Gewässern braucht es mehr Ausrüstung, mankann nicht einfach im Bikini oder in der Badehose ins Wasser springen. Auch das Absetzen der Maske ist bei vier Grad Wassertemperatur eine größere Überwindung.

Tauchen
Wichtig zu wissen für das Tauchen in heimischen Gewässern: Es ist kalt – es bedarf also etwas mehr Ausrüstung als z.B. in Ägypten & Co.

Trotz dieser „Nachteile“ sind die Ausbildungsstandards hier sind sehr gut, die Gruppengrößen sind bei den meisten Tauchschulen sehr überschaubar und alle Materialien werden gut erklärt (nicht zu vergessen, dass das in der Muttersprache sogar einfacher ist!). Falls ihr konkret mit dem Tauchen anfangen wollt, sind hier unsere Tipps:

  • Sucht euch zu allererst eine Tauchschule. Hierbei könnt ihr euch entweder in eurem Freundes- und Bekanntenkreis umhören oder im Internet recherchieren. Die Tauchschule wird später auch eure Basis sein für weitere Tauchausflüge, hier lernt ihr Gleichgesinnte kennen, mit denen ihr euch fachlich austauschen könnt.
  • Fangt am allerbesten zu zweit an. Alles was man im Team macht, motiviert am Ball zu bleiben. Und eine der wichtigsten Regeln beim Tauchen ist es, niemals alleine zu tauchen! Fangt ihr gemeinsam an, spart ihr euch die Suche nach einem Buddy vor den einzelnen Tauchgängen. Natürlich könnt ihr euch aber auch alleine anmelden. Taucher sind sehr gesellig!
  • Anfangs werdet ihr euch die Ausrüstung ausleihen. Macht euch Notizen zu den einzelnen Anzügen, Jackets, Atemreglern etc. Das hilft euch später beim Kauf der eigenen Ausrüstung und ihr achtet mehr auf die Vor- und Nachteile.
  • Die Entscheidung für einen Tauchverband scheint am Anfang die wichtigste von allen zu sein. Lasst euch aber sagen, dass die Unterschiede gar nicht so weltbewegend sind und man auch später noch wechseln kann. Natürlich solltet ihr aber einen wählen, mit dem ihr euch wohl fühlt. Wenn ihr bereits wisst, dass ihr im Ausland tauchen wollt, schaut euch an, welcher der Verbände in den jeweiligen Ländern anerkannt wird.
  • Auch eine Tauchversicherung ist von Anfang an sinnvoll. Informiert euch am besten in eurer Tauchschule.

Tauchsport: „Taucher sind alle Extremsportler“

Tauchen ist ein Extremsport, ja. Aber ihr müsst nicht Superman oder Supergirl sein, um einen Tauchschein zu machen. Trotzdem ist es wichtig, dass ihr körperlich und psychisch in guter Verfassung seid. Das könnt ihr von einem Taucharzt in eurer Nähe abklären lassen. Vor allem die Ohren müssen genau untersucht werden. Denn der Druckausgleich ist essentiell für einen gelungenen Tauchgang. Auch ein EKG und ein Lungenfunktionstest sollte vorher gemacht werden. Genauso sollten Vorerkrankungen abgeklärt werden und ihr müsst einen kleinen Fitnesstest machen. Unter Wasser ist die Ausrüstung zwar nicht mehr so schwer, der Weg zum Ufer kann mit all dem Tauchzubehör jedoch durchaus anstrengend sein.

Tauchplätze: „In den Seen gibt es doch eh nur Schlamm und schlechte Sicht“

Dieses Vorurteil kommt von Lola, einer lieben Bekannten, die diesen Gastbeitrag als Tauchexperte für uns geschrieben hat. „Als ich mit dem Tauchen angefangen habe, war ich der Meinung, dass ich nur schnell in Deutschland meinen Schein mache und dann passionierte Urlaubstaucherin werde. Weit gefehlt. Mittlerweile habe ich mich in die heimischen Gewässer um mich herum verliebt und finde an jedem kleinen Tümpel etwas Sehenswertes.“ Auch wenn es sich zunächst vielleicht unspektakulär anhört – auch in Deutschland, Österreich & Co. gibt es viele verschiedene Fische zu sehen, Frösche und Kröten, manchmal auch neugierige Kaulquappen, versenkte Boote und Einkaufswagen, Tannenbäume und „Aliens“. In der Ostsee beispielsweise gibt es wunderschöne Seesterne und Flundern, in Österreich laden klare Bergseen zum Entdecken ein. Wer sich traut, kann auch Flusstauchen gehen – es wird nicht langweilig vor der Haustüre! 😊

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